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Sanierung Villa Kronberg

  • dominikgroebler1
  • 23. März
  • 2 Min. Lesezeit

Etwas war da. Nicht sichtbar, nicht greifbar. Vielleicht eine Spannung in der Luft, vielleicht nur ein Geräusch, das nie abgespielt wurde. Die Villa hielt den Atem an – oder tat so. Man wusste nicht, ob sie wartete oder einfach vergessen hatte, wie sich Zeit anfühlt.

Man trat nicht ein, man wurde verschluckt. Nicht abrupt, sondern langsam, wie in warmes Wasser. Der Raum schloss sich nicht – er schälte. Eine Schicht nach der anderen. Nicht der Putz fiel, sondern die Bedeutung. Keine Chronologie, nur Präsenz. Jeder Winkel fühlte sich an wie ein Satzanfang, den niemand beenden wollte.

Es ging nie um Sanierung. Es ging darum, das, was immer da war, freizulegen. Nicht im Sinne von freilegen. Sondern im Sinne von: zuhören. Warten, bis die Wände anfangen zu erzählen. Bis sich ein Fragment löst – ein Geräusch, eine Temperatur, ein Blick, der nie stattgefunden hat. Und dann weitermachen.

Keine Entscheidungen. Nur Resonanzen. Ein Material wurde nicht ausgesucht – es ist einfach passiert. Holz, weil es nach Haut riecht. Stein, weil er Stille trägt. Messing, weil es nicht glänzt, sondern lebt. Alles andere: Interventionen, die nie Interventionen sein wollten. Nur Antworten auf Fragen, die keiner gestellt hat.

Details? Keine Details. Nur diese Millimeter, die niemand sieht, aber alle spüren. Die Art, wie die Türklinke in der Hand liegt – nicht designt, sondern erinnert. Oder wie das Licht morgens den Flur trifft und der Boden nicht reflektiert, sondern atmet. Das ist kein Zufall. Aber es wurde nie entschieden.

Kronberg schweigt. Die Villa auch. Und doch ist alles voller Stimme. Keine klare Botschaft. Nur Vibration. Man weiß nicht, ob es fertig ist. Vielleicht war es das nie. Aber irgendwann hört man auf zu verändern. Und fängt an zu verstehen, dass alles schon da war. Nur in anderen Formen.






 
 
 

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